Handwerkskammerpräsident Robert Wüst zum Sommerfest der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming: Herstellung der finanziellen Bildungsgerechtigkeit bei der Meisterausbildung und StudiumPresseinformation Nr.: 73 vom 25. August 2017

Sperrfrist: 26. August 2017, 18:00 Uhr

Potsdam. Gleichstellung in der finanziellen Anerkennung der Meisterausbildung gegenüber dem Studium: Das forderte Robert Wüst, Präsident der Handwerkskammer Potsdam, im Rahmen seines Grußwortes anlässlich des Sommerfestes der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming am Samstag in Jüterbog von der künftigen Bundesregierung.

So verwies er eindringlich: „Bildungsgerechtigkeit wird in Deutschland schon lange diskutiert und soll alle Bildungswege einschließen. Dazu gehört auch die berufliche Bildung im Handwerk. Das Handwerk ist wichtigster Arbeitgeber in den Regionen. Es kann nicht sein, dass junge Menschen, die den Mut haben, ein Unternehmen zu gründen, zu übernehmen, Nachwuchs auszubilden und Standortsicherung zu betreiben, die dafür notwendige Fortbildung zum Handwerksmeister aus eigener Tasche finanzieren müssen, während die akademische Ausbildung für Studierende kostenfrei ist. Die Gleichstellung in der Qualifizierungsbewertung eines Meisterabschluss gegenüber dem Bachelor muss deshalb auch die finanzielle Bewertung einschließen.“

Man brauche zur Sicherung der Zukunft der Handwerksbetriebe und um den wachsenden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, beruflich hoch qualifizierte Meister und kluge junge Köpfe, so Wüst weiter. Zu kommunizieren, dass man nur mit einem Studium etwas werden könne, sei gestrig. Leider halte sich dies aber in den Köpfen vieler Menschen, vor allem auch bei den Eltern.

In der mangelnden öffentlichen Wertschätzung gegenüber der beruflichen Bildung sieht Kammerpräsident Wüst auch eine Ursache für die Schwierigkeiten beim Thema Betriebsnachfolge im Handwerk. Eine Meisterausbildung kostet einige Tausend Euro, wobei die Kosten nach Gewerk und Ausbildungsinhalten sehr deutlich variieren. Hinzu kommen Verdienstausfälle bei der Vollzeitausbildung oder die aufzubringende Zeit an den Wochenenden bei Teilzeitlehrgängen. Zusätzlich sind Kosten für Fahrt, Unterkunft und Prüfungsgebühren zu tragen. Erst beim Weg in die Selbstständigkeit werden Handwerksmeister mit der Meistergründungsprämie im Land Brandenburg gefördert. Für Kammerpräsident Wüst ist dies ein wichtiges Element zur Unterstützung von Gründungen, doch müsse man auch noch viel früher ansetzen.

Hintergrund:

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