
Vorstand vor OrtVielfalt ist der Schlüssel
Am 24. September besuchten der Präsident der Handwerkskammer Potsdam, Robert Wüst, sowie Birgit Behr aus dem Vorstand und der Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses, Frank Heidrich, Handwerksunternehmen im Landkreis Oberhavel.
In allen Betrieben stand der offene Meinungsaustausch im Mittelpunkt. Dabei zeigte sich, dass die wirtschaftliche Lage trotz aller Probleme von Zuversicht geprägt ist. In allen besuchten Betrieben bleibt der Fachkräftemangel die größte Herausforderung, mit der die Betriebe tagtäglich umgehen müssen. Das gilt beispielsweise auch für Fleischermeisterin Stefanie Müller in Mildenberg. Sie würde sofort noch jemanden einstellen, denn der Verkaufswagen, der sonst Dörfer und Märkte in der Umgebung versorgt, steht auf dem Hof. Niemand ist da, um ihn zu fahren und zu verkaufen. Gemeinsam mit ihrem eingeschworenen Team hat sie vor zwei im Betrieb die Vier-Tage-Woche umgesetzt. Sieben Angestellte und sie selbst sind mit dem Modell zufrieden und die Kundschaft hat sich darauf eingestellt. Wer am Schließtag nicht auf sein Grillfleisch verzichten möchte, findet vor dem Laden eine Verkaufsbox.
Robert Wüst bemerkt, wie vernetzt die die Betriebe untereinander sind. Das wird beim Besuch des Dachdeckermeisters Sven Daniel in Zehdenick deutlich. Seit 2002 ist er mit der Zehdenicker Dachbau GmbH in der Region mit sechs Kollegen unterwegs. Ein Lehrling wird im zweiten Lehrjahr ausgebildet. Gleichzeitig wünscht er sich, dass die Kollegen noch mehr an einem Strang ziehen. „Wir sitzen alle im selben Boot und haben genug zu tun“, schätz er ein und Robert Wüst rät ihm sich einer Innung anzuschließen, um sich noch besser zu vernetzen.
Innungsarbeit mit ganzer Seele macht Friseurmeisterin Dieka Werder. Die Obermeisterin hatte beim Besuch von Birgit Behr deshalb auch eine Wunschliste parat, welche Themen auch mit Unterstützung der Handwerkskammer dringend angegangen werden müssen. Erst kürzlich habe sie eine Mitarbeiterin mit Migrationsgeschichte angestellt. Die Hürden dafür seien immens gewesen. „Das können wir uns einfach nicht mehr leisten. Wir brauchen die Arbeitskräfte und müssen dafür sorgen, dass sie hier auch arbeiten können“, sagt sie.
Mehr als 3.200 Betriebe arbeiten im Handwerk in Oberhavel – an der Spitze stehen 255 Betriebe im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk. Einer davon ist Thomas Eichstädt mit seinem Meisterbetrieb. 60 junge Menschen bildete Eichstädt in der Vergangenheit aus, darunter auch einen Geflüchteten, den er erst im dritten Lehrjahr aufnahm. Heute arbeitet der Geselle mit im Betrieb. „Wir brauchen die Vielfalt und die jungen Leute“, bestätigt er beim Besuch von Frank Heidrich, mit dem er sich auch zu Ausbildungsfragen austauschen konnte.
Gleichzeitig sind auch bürokratische Mehrbelastungen und vor allem die Suche und Integration von Fachkräften sind auch in der Region Oberhavel die Hauptthemen für viele Betriebe. Das wurde beim Abschlussgespräch in der Oranienburger Kreishandwerkerschaft deutlich.
Folgende Betriebe wurden besucht:
- Uhrmacher & Juwelier Mario Schulz
- Landfleischerei Peter Müller e. K
- Zehdenicker Dachbau GmbH
- Schornsteinfegermeister Steffen Wolf
- Friseurmeisterin Dieka Werder
- lux-Augenoptik GmbH & Co. KG
- MRA GmbH
- Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Thomas Eichstädt
- Renault Autohaus Manzke
Vorstand vor Ort im Landkreis Oberhavel
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