Katja Grünler-Erchinger - Grünlers Backstuben GmbH
HWK Potsdam/Ines Weitermann
Katja Grünler-Erchinger - Grünlers Backstuben GmbH

"Aus einer kleinen Borgsdorfer Bäckerei ist eine Institution geworden."Mit Unterstützung in die Zukunft investieren

Wenn man den Begriff Powerfrau im Handwerk definieren wollte, könnte man Katja Grünler-Erchinger aus Oranienburg dafür als gutes Beispiel anführen: Mit 24 Jahren machte sie sich selbstständig, gründete 2009 die Grünlers Backstuben GmbH und trat mit Übernahme der Filialen im Kölle Gartencenter und Borgsdorf 2016 die komplette Nachfolge ihres Vaters an. So ganz „nebenbei“ wuppt sie noch bis Ende 2018 ihren Betriebswirt im Handwerk. Freitags und samstags drückt die Mutter eines vierjährigen Jungen im Zentrum für Gewerbeförderung (ZfG) in Götz die Schulbank.

Damit nicht genug: Nach gut anderthalb Jahren Planungs- und Vorbereitungszeit setzte sie am 17. Juli 2017 den ersten Spatenstich der wohl bislang größten Investition, die sie seit der Übernahme des Betriebes von ihrem Vater tätigte: Sie baut ein neues Betriebsgebäude. Mit ihr gemeinsam schwangen auf dem 1.700 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft der Hauptfiliale in Oranienburg auch der Landrat des Landkreises Oberhavel, Ludger Weskamp und Oranienburgs Bürgermeister, Hans-Joachim Laesicke, den Spaten. Schon im Frühjahr 2018 soll Produktionsstart sein. Insgesamt investiert die Konditormeisterin hier über 560.000 Euro, vervierfacht dabei ihre Produktionskapazitäten und sorgt neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen, einem ansprechenden Kundenbereich auch für vorausschauende Energieeffizienz am neuen Standort. Bei letzterem Thema konnte sie frühzeitig auch auf die kostenfreien Beratungsleistungen der Handwerkskammer Potsdam zurückgreifen. Auf der Basis der Vorschläge des im ZfG ansässigen Teams für Technik und Innovation wird nun besonders das Thema Energierückgewinnung eine wichtige Rolle spielen.

Attraktive Förderinstrumente auch für Handwerksbetriebe

Landrat Weskamp unterstrich bei der Grundsteinlegung, dass für ihn der Handwerksbetrieb ein besonders eindrucksvolles Beispiel sei, der zeige, dass es sich lohne, etwas zu wagen, wenn man gewinnen wolle. „Ich finde es toll, dass Sie sich etwas trauen“, sagte er an die ganze Familie gewandt. Die tolle Betriebsentwicklung unterstreiche, dass so der sprichwörtlich goldene Boden des Handwerks erhalten werde. Auch Oranienburgs Stadtoberhaupt lobte den Mut, mit dem die 32-jährige ein solches Investment angegangen sei. „Aus einer kleinen Borgsdorfer Bäckerei ist eine Institution geworden. Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt, dass man mit Qualität den Discountern und industriellen Fertigungen die Stirn bieten kann. Sie haben sich auf ihre handwerklichen Stärken besonnen und dürfen heute zu Recht Stolz sein.“ Dabei verwies Bürgermeister Laesicke darauf, dass dies auch möglich wurde durch eine Förderung aus dem Programm „Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land“ (NESUR-KMU), mit dem die nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland im Land Brandenburg unterstützt werden soll.

200.000 Euro erhält Grünler-Erchinger aus diesem Fördertopf. Oranienburg war dabei die erste Kommune, die sich diesem Förderprogramm anschloss. Auch andere Oranienburger Handwerksbetriebe haben dieses Instrument zur Entwicklung ihres Betrieb es genutzt: Schon 2012 beispielsweise Zweiradmechaniker Mario Klaas vom Fahrradhaus Klaas: Er sanierte mithilfe der Fördersumme den Kundeneingangsbereich und gestaltete ihn neu und ansprechend: „Die Förderung ist nicht zu verachten. Ohne sie hätte ich die durchgeführten Arbeiten hinausgeschoben, aber so konnte ich sie früher als geplant realisieren.“ Allerdings findet er, dass das Antragsprozedere vereinfacht werden müsse. „Ohne Hilfestellung hätte ich das nicht geschafft.“ Steffen Hennes, Optometrist und Inhaber der lux Augenoptik GmbH & Co. KG in Oranienburg nutzte das NESUR-Programm sogar für drei Maßnahmen. Er konnte damit zwei neue Geräte zur Verbesserung seiner Betriebsausstattung anschaffen und in einen Neubau investieren, der, so Hennes „garantiert nur eingeschossig geblieben wäre, hätte es für mich dieses Finanzierungsmittel nicht gegeben.“ Wer die Möglichkeit habe, dieses Mittel in seiner Kommune zu nutzen, solle dies in jedem Fall tun.

Jan-Hendrik Aust, der dem Team Innovation und Technik bei der Handwerkskammer Potsdam vorsteht, aber auch Dr. Michael Burg, Abteilungsleiter Betriebsberatung/ Wirtschaftsförderung der HWK, ermuntern angesichts der bunten Erfolgsgeschichten aus dem Handwerk, das Gespräch mit den Beratern der Handwerkskammer zu suchen: „Unsere Beratungen, nicht nur in Bezug auf die vielfältige Förderlandschaft und Finanzierungsbeschaffung für Investitionen, sind kostenfrei. Wir sind dafür da, unseren Mitgliedern, für die die Recherche mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist, die Arbeit abzunehmen und oftmals auch unbekannte Wege zur Stärkung und Entwicklung der Unternehmen zu ebnen, dies übrigens in allen Unternehmensbereichen, “ verspricht Dr. Burg.

 

Das Förderprogramm NESUR unterstützt eine nachhaltige Entwicklung in Stadt und Land und fördert Investitionen in Projekte, die der Sicherung und Erweiterung bestehender Unternehmen dienen, inklusive Unternehmensnachfolgen oder der Gründung bzw. Ansiedlung neuer Unternehmen.

Handwerksbetriebe verschiedener Gewerke haben bereits von den Zuschüssen profitiert.

Die Beratungen der Handwerkskammer zur vielfältigen Förderlandschaft und Finanzierungsbeschaffung sind kostenfrei.



Jan-Hendrik Aust HWK Potsdam/Michael Lüder

Jan-Hendrik Aust

Teamleiter Technik und Innovation

Am Mühlenberg 15

14550 Groß Kreutz (Havel)

Tel. +49 33207 34 209

jan-hendrik.aust--at--hwkpotsdam.de