Handwerkerparlament tagt in unruhigen ZeitenHerausforderungen bleiben
„In diesen bewegten Zeiten ist der Austausch zwischen uns Unternehmern besonders wichtig. Eine Krise jagt die andere, eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist nicht in Sicht. Die bevorstehende Rezession, die hohe Inflation, das zögerliche Verhalten der Bundespolitik schlägt unmittelbar auf die Betriebe zurück. Dennoch bleiben wir am Ball, meistern wir Handwerkerinnen und Handwerker auch diese Krise.“ Mit diesen eindringlichen Worten wandte sich der Präsident der Handwerkskammer Potsdam, Robert Wüst, am 5. Dezember, an die gewählten Vertreter der zweiten ordentlichen Vollversammlung nach der Wahl der Vollversammlung im März 2022. Dabei dankte er auch den ehrenamtlichen Tätigen für ihr andauerndes Engagement bei der Entwicklung des westbrandenburgischen Handwerks.
Die Brisanz dieser Einschätzung unterstrich Wüst mit eindringlichen Forderungen an die Politik. Die Klimawende könne nur vom Handwerk umgesetzt werden. Dafür brauche es aber die entsprechenden Rahmenbedingungen. Steigende Energiekosten, Preissteigerungen bei Rohstoffen und Zulieferprodukten, fehlende Mitarbeitende und Auszubildende, veraltete Infrastrukturen und verschlafene Digitalisierung stünden dem jedoch entgegen. Das Handwerk werde zwar in Worten gebraucht, aber aktiv noch zu wenig unterstützt, um die anstehenden Zukunftsprojekte der Wärmewende zur Klimaneutralität realisieren zu können.
Auch Hauptgeschäftsführer Ralph Bührig unterstrich die Herausforderungen für die kommenden Jahre. Die Kostensteigerungen in allen Bereichen schlagen auch bei den Bildungsstätten gravierend zu Buche - auch für die Aus- und Weiterbildung am Bildungs- und Innovationscampus Handwerk in Götz. Wie groß die gesellschaftliche Verantwortung des Handwerks hinsichtlich des demografischen Wandels, der Energiewende oder des Wohnungsbaus ist, müsse endlich für ein grundsätzliches Umdenken in der Gesellschaft sorgen, inklusive einer überlebensnotwenigen Bildungswende und gezielter Berufsorientierung sowie Förderung der dualen Berufsausbildung im Handwerk. Das Ziel, jungen Menschen im brandenburgischen Handwerk eine Lebensperspektive zu bieten, sei eine Aufgabe nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für die entsprechenden Partner in Bildung und Politik. Dabei betonte er auch, dass die Anstrengungen zum Schließen der Fachkräftelücke mit Blick ins Ausland weiterhin auf der Prioritätenliste gelistet sind.
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