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HWK Potsdam/ Ines Weitermann

Vorsichtiger Optimismus und große UnsicherheitenHandwerkskonjunktur

„Die Corona-Krise hinterließ bei vielen Handwerksbetrieben in Westbrandenburg Spuren.“ sagte Robert Wüst, Präsident der Handwerkskammer Potsdam, heute bei der Vorstellung der Herbst-Konjunkturzahlen des westbrandenburgischen Handwerks. „Die aktuellen Preissteigerungen und Lieferengpässe sowie der Fachkräftemangel sorgen in unseren Betrieben für Unsicherheiten. Dennoch überwiegt erstmals beim Blick in die Zukunft wieder der Optimismus.“

In der Einschätzung ihrer aktuellen Geschäftslage über alle Branchen hinweg äußerten sich die Betriebe zufrieden. Auch der Blick in die Zukunft stimmt positiv. Die Geschäftslage schätzten in der aktuellen Auswertung 91,6 Prozent der Betriebe mit gut und befriedigend ein (Vorjahr 87,5 Prozent). Die stärkste Verbesserung bei der Bewertung meldeten das Kraftfahrzeug- und das Nahrungsmittelgewerbe. Grundsätzlich positiv sehen alle Gewerke ihre betriebliche Auslastung mit 90 Prozent - beim Bauhaupt- und Ausbaugewerbe liegt diese sogar darüber. Diese stieg damit gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte. Damit ist klar: Die Kunden brauchen bei der Auftragsabarbeitung noch einmal mehr Geduld: Rund 10,6 Wochen müssen sie durchschnittlich warten (Vorjahr 10,2 Wochen). Lediglich die personenbezogenen Dienstleistungen vermelden eine nur 74-prozentige Auslastung ihrer Betriebe.

Wie wichtig den Unternehmerinnen und Unternehmern ihre Mitarbeitenden sind, zeigen die Umfrageergebnisse erneut: 74 Prozent der Betriebe hielten auch im zweiten Coronajahr an ihren Fachkräften fest (Vorjahr 72 Prozent). Weitere 14 Prozent (Vorjahr 12 Prozent) stellten zusätzliches Personal ein. Besonders die Gesundheitshandwerke (Saldo plus 18 Prozent) und die Handwerke des gewerblichen Bedarfs (Saldo plus 8 Prozent) erweiterten die Beschäftigung in ihren Betrieben. Nur im Bauhauptgewerbe (Saldo minus 10 Prozent) und bei den personenbezogenen Dienstleistungen (Saldo minus zwei Prozent) verlief die Beschäftigtenentwicklung negativ.

Der Blick voraus gestaltet sich für die Betriebe. 16 Prozent der Befragten gehen von einer guten oder besseren Geschäftslage aus, 74 Prozent prognostizieren eine gleichbleibende Lage. Von steigenden bzw. gleichbleibenden Umsätzen gehen 88 Prozent der Befragten aus. Wesentliche Faktoren, die für große Unsicherheit sorgen, sind neben den steigenden Rohstoffpreisen auch die sich entwickelnden Energie- und Benzinpreise. So betrachten die Handwerkerinnen und Handwerker den Anstieg der Einkaufspreise insgesamt mit weiterer Sorge. Beinahe jeder Handwerksbetrieb (82 Prozent) geht davon aus, dass sich die Preisspirale weiterdreht. Demgegenüber wollen oder können aber nur 62 Prozent der Betriebe ihre Verkaufspreise weiter anheben.

Der Mangel an Fachkräften, der das Handwerk seit Jahren begleitet, trägt zu den Bedenken im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung bei. Kann ich die Auftragsanfragen weiter abarbeiten? Wie gestalte ich die Unternehmensübergabe in den kommenden Jahren? Es fehlen Fachkräfte und Auszubildende in allen Gewerken. Deshalb setzen die Betriebe alles daran, die Mitarbeitenden zu halten, 79 Prozent untermauern dies in der Umfrage. 13 Prozent rechnen mit Einstellungen, nur acht Prozent mit Beschäftigungsabbau. Die Handwerkskammer unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe mit verschiedenen Aktivitäten bei der Fachkräftesicherung und bei der Azubisuche.

Große Hoffnungen setzen die Betriebe in die aktuellen Koalitionsverhandlungen: „Ein bedachter Umgang bei der Umsetzung der Maßnahmen der Energiewende – handwerksgerecht und ohne weitere, auch steuerliche, Belastungen für unsere Betriebe und deren Mitarbeitende, muss das Gebot der Stunde in der Diskussion der künftigen Koalitionspartner sein,“ fordert Handwerkskammerpräsident Wüst. „Die mit der Energiewende verbundene Bau- und Sanierungstätigkeit kann nur gelingen, wenn man das Handwerk einbezieht. Das Handwerk setzt die Energiewende maßgeblich um. Dazu muss die Politik Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigen, Bürokratie für unsere Betriebe abbauen und die Aus- und Weiterbildung unserer Fachkräfte unterstützen.“



Ansprechpartnerin:

Ines Weitermann
Pressesprecherin

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