BürokratiebelastungenHandwerksbetriebe an der Belastungsgrenze
Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zeigen beunruhigende Auswirkungen der Bürokratiebelastungen auf das Handwerk in Brandenburg.
82,2 Prozent der an der Umfrage beteiligten Handwerksbetriebe geben an, dass in den letzten fünf Jahren die Bürokratiebelastungen gestiegen sind. Als Hauptgründe nennen sie die ständige Anpassung an neue Regelungen (73,3 Prozent) sowie die steigende Zahl neuer Nachweis-, Dokumentations- und Meldepflichten (57,2 Prozent). Fast 70 Prozent der Betriebe haben weniger Zeit für die Bearbeitung von Aufträgen und müssen längere Wartezeiten für ihre Kunden in Kauf nehmen.
Die zunehmende Bürokratie hat finanzielle Auswirkungen: 47,4 Prozent der Betriebe geben an, dass sie ihre Dienstleistungen und Produkte aufgrund der bürokratischen Anforderungen teurer gestalten müssen. Besonders besorgniserregend ist, dass über 60 Prozent der Teilnehmenden die Selbstständigkeit im Handwerk aufgrund des hohen Bürokratieaufwands als unattraktiv empfinden. Trotz digitaler Möglichkeiten kommunizieren 61,5 Prozent der Betriebe noch nicht überwiegend online mit Behörden und Verwaltungen. Als Hauptgrund wurden die als zu kompliziert und zeitaufwändig empfundenen digitalen Kommunikationsverfahren genannt.
Die Umfrage zeigt auch, dass in den Bereichen steuerrechtliche Anforderungen (44,2 Prozent), Datenschutz (32,7 Prozent) und statistische Auskunftspflichten (35,5 Prozent) das größte Potenzial für eine effektive Entlastung der Betriebe von Nachweis-, Dokumentations- und Meldepflichten gesehen wird. Eine Folge ist, dass bereits heute 21,2 Prozent der an der Umfrage teilgenommenen Handwerksbetriebe auf zusätzliche Beschäftigte verzichten, um den zeitlichen Aufwand für Bürokratieerfordernisse zu begrenzen.
Angesichts dieser alarmierenden Ergebnisse warnt Robert Wüst, Präsident des Handwerkskammertages Land Brandenburg: „Die Umfrageergebnisse bestätigen, dass die Politik beim Bürokratieabbau endlich ernst machen muss. Vorschläge dafür hat das Handwerk vorgelegt. Die Anforderungen haben längst ein Ausmaß erreicht, das für unsere Betriebe nicht mehr umsetzbar ist. Der Frust ist groß: Statt weniger Regularien haben viele den Eindruck, dass der Verwaltungsaufwand ständig steigt. Handwerker wollen auf Baustellen oder in Werkstätten für ihre Kunden arbeiten und nicht permanent Formulare ausfüllen. Deshalb ist auch in Brandenburg endlich ein Umdenken nötig. Sonst werden unsere Handwerksbetriebe von der Bürokratie erdrückt und junge Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister vom Weg in die Selbstständigkeit abgehalten.“
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