Iwona und Frank Fahland
Bäckerei Fahland
Iwona und Frank Fahland

Das Handwerk als Botschafter auf den Deutschen Gründer- und Unternehmertagen deGut

Iwona und Frank Fahland zeigen, wie eine erfolgreiche Familiennachfolge im Handwerk gelingen kann.  Beim diesjährigen Repräsentanten-Talk stehen die beiden am 13. Oktober von 14:20 Uhr bis 14:50 Uhr für Fragen zum Gelingen einer erfolgreichen Nachfolge zur Verfügung und erzählen ihre eigene Nachfolge-Geschichte.

Verbundenheit mit der Region, darauf legen Iwona und Frank Fahland wert. Sie beziehen die Rohstoffe für ihre Brandenburger Bäckerei bevorzugt von nahegelegenen Betrieben. In mittler­weile 14 Filialen verkaufen sie ihre handgemachten Bio-Backwaren. Die Deutschen Gründer- und Unternehmertage (deGUT) finden am 13. und 14. Oktober 2017 zum 33. Mal statt. Erwartet werden 6.000 Gäste, die sich rund um Existenzgründung und Unternehmertum informieren und beraten lassen können. Auch die Handwerkskammer Potsdam ist mit ihren kostenfreien Beratungsangeboten vertreten. Veranstaltungsort der größten Gründermesse Deutschlands ist erneut die ARENA Berlin in Treptow.

Einfach gut

Frank Fahland hat das Bäckereihandwerk mit der Muttermilch aufgesogen: Seine Eltern führten in der DDR ihre eigene Backstube mit zehn Mitarbeitern. Schon als kleiner Junge half er dort gern aus. Und so war für ihn immer klar, dass er den Familienbetrieb im sachsen-anhaltinischen Schöneck einmal übernehmen möchte. 1979 war es dann soweit. 1989 siedelte die Firma zunächst nach Wilhelmshorst über und wuchs kräftig, bis sie 2013 an den heutigen Standort in Potsdam-Babelsberg umzog. Zu DDR-Zeiten wurde meist ohne Zusatzstoffe gebacken, weil diese kaum zu bekommen waren. Als sich nach der Wiedervereinigung die Möglichkeit eröffnete, die Teige anders anzureichern, entschied Frank Fahland: So ein Schnickschnack kommt mir nicht in die Tüte. Seine Kunden sollten weiterhin die gleiche reine Qualität angeboten bekommen, auf die die Familie privat Wert legte. Und dank einer Initiative des Landwirtschaftsministeriums Brandenburg, die den klassischen Getreideanbau förderte, konnte er seine Backwaren auch mehr und mehr aus regionalen Zutaten fertigen, 2008 stellte der Betrieb dann komplett auf Bio-Produktion um.

Jeden Tag werden hier durchschnittlich zwei Tonnen Mehl von Hand zu 2.000 Broten und 12.000 Brötchen verarbeitet, die mehrmals täglich frisch an die 14 Filialen ausgeliefert werden. Um diese Qualität gewährleisten zu können, will das Ehepaar Fahland mit seinem Unternehmen bewusst nicht weiter expandieren: Alle jetzigen Verkaufsstellen sind innerhalb von 15 Minuten zu erreichen. Gute Qualität in Form von guten Arbeitsbedingungen wollen die Fahlands auch ihren Mitarbeitern bieten: Neben einer kooperativen Arbeitsphilosophie und fairer Bezahlung arbeiten sie daran, die Nachtarbeit weitestgehend zu minimieren. Außerdem gibt es eine 5-Tage-Woche – eher ungewöhnlich in der Bäckereibranche. Dennoch ist es schwierig, gutes Fachpersonal zu finden. In ihrem Betrieb arbeiten derzeit 30 Mitarbeiter in der Produktion, unter ihnen auch zwei Geflüchtete, weitere fünf verstärken das 90-köpfige Verkaufsteam.

Geflüchtete stellen die Fahlands nicht nur ein, weil sie ihre Arbeitskraft gut gebrauchen können – es ist für sie selbstverständlich, sich gesellschaftlich zu engagieren. So erleben sie, wie das gemeinsame Arbeiten dabei hilft, Vorurteile abzubauen. Auch dafür nehmen sie den sehr hohen bürokratischen Aufwand, der weiterhin mit der Beschäftigung von Geflüchteten verbunden ist, gern in Kauf. Darüber hinaus unterstützen sie regelmäßig mehrere soziale Projekte mit Sachspenden, wie beispielsweise die „Bio-Brotbox“, die allein Tausende Erstklässler in Berlin und Brandenburg zu ihrer Einschulung erhalten, um ihnen frühzeitig gesunde Ernährung nahezubringen. Auch der eigene Nachwuchs bleibt dem Thema Handwerk und Nachhaltigkeit verbunden: Der älteste Sohn von Familie Fahland hat bei einem Praktikum auf dem Hof der historischen Wassermühle Gottsdorf in Luckenwalde seine Begeisterung für die Bio-Landwirtschaft entdeckt. Derweil haben Iwona und Frank Fahland Stück für Stück begonnen, einige ihrer Mitarbeiter mehr in die Verantwortung zu nehmen. Ihnen wollen sie den Betrieb übergeben, wenn für sie der Zeitpunkt gekommen ist, sich zur Ruhe zu setzen. (deGUT)