HWK-Präsident Robert Wüst, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, Ralf Kutzner, und Thomas Erdmann, Arbeitnehmer-Vizepräsident der HWK (v.l.n.r.)
HWK Potsdam/Weitermann
HWK-Präsident Robert Wüst, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, Ralf Kutzner, und Thomas Erdmann, Arbeitnehmer-Vizepräsident der HWK (v.l.n.r.)

Gemeinsam für das Gelingen der digitalen Wende im Handwerk21. Gesellentag im Märkischen Gildehaus

Handwerk 4.0 – „Gute Arbeit und Gute Ausbildung?“: Unter diesem Motto diskutierten am vergangenen Wochenende beim 21. Potsdamer Gesellentag rund 70 Arbeitnehmer im Handwerk gemeinsam mit dem Präsidenten der Handwerkskammer Potsdam, Robert Wüst, dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der IG Metall, Ralf Kutzner, sowie Gerhard Ringmann, Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung im Ministerium für Wirtschaft und Energie, über die Herausforderungen der Digitalisierung.

Die zentrale Botschaft: Es gibt keinen Grund, sich den Veränderungen, die die Digitalisierung im Handwerk mit sich bringt, nicht zu stellen! Die Umsetzung der Prozesse in den Betrieben ist eine Gemeinschaftsaufgabe – Arbeitnehmer und Arbeitgeber können die damit einhergehenden Veränderungen nur im Miteinander lösen.

Vor allem die jungen Arbeitnehmer einbeziehen

„Indem man nach gemeinsamen Lösungsansätzen sucht, digitale Prozesse in die Betriebsabläufe integriert und dabei gerade die jungen Arbeitnehmer mit ihrer von Haus aus hohen Digitalkompetenz in die Veränderungen einbezieht, besetzt man das Thema Verantwortung auch für die Arbeitnehmerschaft ganz neu“, betonte Thomas Erdmann, Vizepräsident der Arbeitnehmerseite der Handwerkskammer Potsdam. Angesichts der großen Aufgabe müsse dringend auf Alleingänge nur von einer Seite verzichtet werden. „Indem man ergebnisorientiert Ideen diskutiert und diese mit Leben füllt, können Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handwerk gemeinsam eine treibende Kraft für Perspektiven in Brandenburg, eine gesunde Betriebslandschaft inklusive einer tariflichen Bezahlung, für Weiterbildung und Entwicklung sein“, so Erdmann.

Für die Veränderungen in der Arbeitswelt gelte es, ein gesundes Maß zu finden, sodass die Digitalisierung nicht zu einer reinen Rationalisierungsveranstaltung wird. Die Möglichkeiten, die diese vierte Revolution mit sich bringt, müssen auch für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Handwerk genutzt werden. Das Handwerk habe sich in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder neu erfunden, bisheriges Können und alte Werte seien deshalb auch in Zukunft gefragt – verbunden mit dem entsprechenden Software-Know-how.

Starke Strukturen sind gefragt

„Die Vernetzung dieser drei Säulen ist das Gebot der Stunde und nicht, in Panik auszubrechen“, unterstrich Ralf Kutzner. So gelte es in diesem Zusammenhang auch, die tariflichen Rahmenbedingungen zur Absicherung zu schaffen. Um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern, dürfe man nicht immer nur mit dem Finger auf die Arbeitgeber zeigen, sondern sich als Arbeitnehmer einbringen und für das Gelingen im Betrieb stark machen. Dafür brauche es starke Strukturen, wozu auch die Stärkung der Innungen und ein starkes Verbandswesen auch auf Arbeitgeberseite gehören. Nur so könne man künftig die Forderungen für beide Seiten an die Politik durchsetzen. Für der Politik stehe die Aufgabe im Vordergrund, die Unternehmen mit maßgeschneiderten Angeboten zu begleiten. Gerade im Hinblick auf die hohe Anzahl der Unternehmensnachfolgen in den kommenden Jahren im Brandenburger Handwerk biete die Digitalisierung große Chancen auf Neues, motivierte Gerhard Ringmann auch die Arbeitnehmerschaft zum Übergang in diese neue Ära.





Gesellentag2017_3
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Gerhard Ringmann, Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung im Ministerium für Wirtschaft
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Gerhard Ringmann, Abteilungsleiter Wirtschaftsförderung im Ministerium für Wirtschaft