Tischlerei Müller, Großwoltersdorf
Tischlerei Müller
Tischlerei Müller, Großwoltersdorf

Die Tischlerei Müller aus Großwoltersdorf stellt sich neu aufVorausschauend Nachfolge sichern

Einen Handwerksbetrieb in Familientradition weiter zu führen, ist heute nicht mehr selbstverständlich. Die Tischlerei in dritter Generation von Familie Müller in Großwoltersdorf erzählt eine solche Geschichte. Neun Mitarbeiter zählt sie und steht als Musterbeispiel für eine vorausschauend geplante Unternehmensnachfolge.

1998 übernahm Wolfram von seinem Vater die Tischlerei und war fortan auf sich allein gestellt. Für seine Kinder bedeutete die Werkstatt immer auch Spielplatz. Mit Holz wuchsen sie auf, Holz war das Spielzeug Nr. 1. Heute ist der Seniorchef 54, die Söhne Philipp und Markus jenseits der 20 und beide ebenfalls Tischler. Ehefrau und Schwester unterstützen im Büro. Während Markus zunächst Forstwirt erlernte und später den Tischlerberuf, ging Philipp den geraden Weg und ist mit 24 bereits Tischlermeister. Nun stellt Vater Wolfram sein Unternehmen für die Zukunft neu auf: gemeinsam mit seinen beiden Söhnen. Diesen Weg schlug er so früh ein, weil er zum einen selbst nicht mehr so viel investieren und andererseits das Engagement seiner beiden Jungs im Betrieb würdigen wollte. Unterstützung und Hilfe leisteten die Betriebsberater der Handwerkskammer Potsdam, die den Prozess der Übergabe bis heute begleiten.

„Unser erstes Gespräch fand vor reichlich anderthalb Jahren statt. Wir hatten sofort ein gutes Gefühl, wussten, wir haben den richtigen Partner an unserer Seite,“ erinnert sich Senior Wolfram. Er rät seinen Berufskollegen, sich für diesen Prozess unbedingt Hilfe zu holen. „Es ist aufregend und eine Zeit des Umbruchs. Neue Strukturen entstehen. Es braucht Geduld und Gespräche auf beiden Seiten. Zwei bis drei Jahre dauert es, bis alles wieder in ruhigeren Fahrwassern läuft. Aber es ist ein lohnenswerter Prozess. Mit der Handwerkskammer an der Seite konnten wir auch die bürokratischen Hürden nehmen.“

Sohn Philipp, der künftig als Geschäftsführer fungiert, blickt als einer der Übernehmenden ähnlich auf den Prozess. „Wichtig ist, dass man das gemeinsame Interesse auslotet, die Firma weiterzuführen. Wir jungen übernehmen gern Verantwortung, das war die Basis.“ Dass die Unternehmensfolge in der Familientischlerei so früh geregelt wurde, sehen die beiden Brüder als Riesenvorteil: „Wir werden noch einige Jahre von unseren Eltern begleitet. Das vermittelt Sicherheit, gerade jetzt, wo wir den Betrieb auch technologisch aufrüsten. Wären wir da völlig auf uns allein gestellt, wären die Sorgen vielleicht größer“. Und sie sind stolz auf das Vertrauen, das ihnen ihr Vater entgegenbringt. Jeder der drei hat seinen eigenen Arbeits- und damit auch Verantwortungs-bereich, auch entsprechend seiner Vorlieben. Dennoch sei man flexibel, auch zeitlich. Das werten alle als Vorteil in einem Familienbetrieb. Dabei betont Tischlermeister Wolfram als der Ältere, wie wichtig es sei, die junge Generation auch machen zu lassen und rät älteren Geschäftsführern: „Man muss vertrauen! An seinem Sessel zu kleben, bis es nicht mehr funktioniert, geht schief. Und mit Sturheit kommt man auch nicht weiter.“

Meistergründungsprämie genutzt

Doch nicht nur die betriebswirtschaftliche Begleitung durch die Handwerkskammer schätzen die drei Tischler. Als Stipendiat der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung gGmbH betreute die Handwerkskammer 2016 den damals 21-jährigen Tischlergesellen Philipp bei der finanziellen Vorbereitung der Meisterausbildung. „Hätte es dieses Stipendium und nach erfolgreichem Abschluss den Meisterbonus nicht gegeben, hätte ich mit der Meisterausbildung nicht unmittelbar anfangen können.“ Wie sein Vater absolvierte er die Meisterausbildung über einen Zeitraum von zwei Jahren nebenberuflich im Zentrum für Gewerbeförderung in Götz. Seine Meisterklasse, so erinnert er sich, bestand zu Dreivierteln aus Meisterschülern, deren Perspektive ebenfalls in der Unternehmensnachfolge lag.

Heute ist Philipp einer der ersten Antragsteller der neuen Meistergründungsprämie, die das Land Brandenburg gewährt. Mit der Meistergründungsprämie setzt die Politik einen finanziellen Anreiz, ein eigenes Unternehmen zu gründen oder einen bestehenden Betrieb zu übernehmen. Maximal 19.000 Euro stehen hier in Aussicht. Mit diesem Geld will Philipp mit seinem Bruder nach der Bewilligung durchstarten – in der neuen Konstellation als WMP Tischlerei & Möbelbau GmbH & Co. KG, mit neuer Verantwortung und vielen Hoffnungen auf beiden Seiten. Doch die werden sich sicher erfüllen.

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Text/Ansprechpartnerin:

Ines Weitermann
Pressesprecherin

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