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Nach EnergiegipfelnHandwerk enttäuscht von Politik

Das Brandenburger Handwerk ringt weiter um Arbeitsplätze und das wirtschaftliche Überleben. Nach den beiden Energiegipfeln der brandenburgischen Wirtschaft in der Staatskanzlei sowie mit dem Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg, Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, ziehen die Präsidenten der Handwerkskammern ein Fazit:

Robert Wüst, Präsident Handwerkskammertag Land Brandenburg: „Die Lage ist in vielen Mitgliedsbetrieben bereits dramatisch, und der Winter hat noch nicht einmal angefangen. Betriebe berichten von einseitigen Kündigungen ihrer Energieversorgungsverträge und von utopischen Neuangeboten, die wirtschaftliches Arbeiten unmöglich machen und Arbeitsplätze gefährden. Neben der Energiepreisentwicklung sorgen Materialengpässe und die hohe Inflation für zusätzliche Belastungen. Dringend benötigte Fachkräfte sind durch die Rahmenbedingungen gezwungen, ihren täglichen Arbeitsweg in Frage zu stellen, weil sie sich den Weg zur Arbeit nicht mehr leisten können. Und dennoch werden bei allen verkündeten und vage geplanten Entlastungsmaßnahmen die Handwerksbetriebe vergessen. Die Betriebe haben die Corona-Auswirkungen noch längst nicht überwunden, sollen aber bereits neue Kredite aufnehmen, um über die Zeit zu kommen. Das Handwerk fordert daher eine realistische Energiepolitik, die die Interessen der Handwerkswirtschaft berücksichtigt. Die Politik steht in der Verantwortung, dem Handwerk mittel- und langfristig bezahlbare Energie verlässlich zur Verfügung zu stellen. Unsere besonders betroffenen Betriebe brauchen jetzt schnelle zusätzliche Unterstützung.“

Wolf-Harald Krüger, Präsident der Handwerkskammer Frankfurt (Oder), unterstreicht mit Blick auf den drohenden reduzierten Betrieb des PCK´s Schwedt: „Die angespannte Situation um das PCK in Schwedt beobachten wir mit großer Sorge. Das PCK ist ein Stabilitätsfaktor für die ganze Region und damit auch für das regionale Handwerk von existenzieller Bedeutung. Viele Handwerksbetriebe sind als Auftragnehmer wirtschaftlich unmittelbar von der Raffinerie abhängig. Aber auch viele andere Handwerksunternehmen in der Uckermark würden einen drohenden Kaufkraftverlust massiv zu spüren bekommen. Die vorzeitige Kappung der Erdölversorgungsleitung, die über das von der EU beschlossene Embargo für russisches Öl hinausgeht, wird daher von vielen Betroffenen abgelehnt. Bevor dieser Schritt gegangen wird, müssen Alternativen bereitstehen, um den Weiterbetrieb des PCK mit der gewohnten Auslastung und die Versorgung der Region mit Treibstoffen sicherzustellen. Der Bund ist in der Pflicht, den Fortbestand des Werkes und den Erhalt der Arbeitsplätze zu garantieren.“

Auch Corinna Reifenstein, Präsidentin der Handwerkskammer Cottbus, zeigt sich mit Blick auf das Lausitzer Handwerk besorgt und sieht den Strukturwandel in der Lausitz gefährdet: „Die Erwartungen des südbrandenburgischen Handwerks an den Energiegipfel der Landesregierung waren groß. Uns fehlt immer noch eine Strategie, mit welchen Maßnahmen die Politik dem Handwerk helfen will, um der größten Krise der letzten Jahrzehnte zu begegnen. Die Existenz unserer Handwerksbetriebe muss jetzt im Mittelpunkt stehen. Die augenblickliche Situation trifft unsere Betriebe ins Mark. Viele stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Versorgungssicherheit mit Energie zu bezahlbaren Preisen ist für Handwerksbetriebe elementare Grundlage für ihr wirtschaftliches Überleben. Es sind alle Ressourcen zu nutzen, um unsere Unternehmen in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren zuverlässig mit Strom und Gas zu versorgen. Dazu zählen Atom- und Kohlekraftwerke ebenso wie der Ausbau der erneuerbaren Energien oder auch – perspektivisch – die Nutzung heimischer Gasvorkommen. Der Strukturwandel in der Lausitz ist in Gefahr. Bis die geplante Strukturentwicklung ihre Wertschöpfung entfalten kann, dauert es noch Jahre.“

 

Ansprechpartner:

Ines Weitermann
Pressesprecherin

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