
Vollversammlungssitzung in GötzHandwerk braucht Klarheit und Verlässlichkeit.
Am 16. Juni 2025 kam die Vollversammlung der Handwerkskammer Potsdam zu ihrer ersten Sitzung des Jahres auf dem Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) zusammen.
Großes Interesse erlebten die Gastredner Julia Cornils und Jonas Pieper von der Agentur CarlNann aus Hamburg. Die Agentur ist seit diesem Jahr für die bundesweiten „Imagekampagne des Handwerks“ verantwortlich ist. Unter dem Motto „Zeit, zu machen“ wird das Handwerk auf Social Media, im TV, auf Plakatflächen, im Radio oder digital sichtbar gemacht. Das Handwerk geht dabei auch neue Wege: Seit April 2025 entsteht auf der Spielplattform Minecraft das „Monument der Zuversicht“. Rund um das Monument werden verschiedene Gewerke spielerisch erlebbar. „Ziel ist es, junge Menschen dort abzuholen, wo sie sich ohnehin aufhalten, und ihnen die Vielfalt des Handwerks näherzubringen“ sagten die Gastredner.
In seiner anschließenden Rede betonte Kammerpräsident Robert Wüst zunächst die Bedeutung des Ehrenamtes. Er dankte den tausenden von Handwerkerinnen und Handwerker, die sich für ihr Gewerk, für Ausbildung, Qualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren. Bei seinem Blick auf die Konjunktursituation verwies er darauf, dass die Geschäftslage für vieler Mitgliedsbetriebe aktuell sehr schwierig sei. Damit sich die Lage in den kommenden Wochen bessern könne, müsse nun auch mit politischen Maßnahmen ein wirtschaftlicher Aufschwung eingeleitet werden. Das Handwerk brauche Klarheit und Verlässlichkeit.
Wüst verwies darauf, dass die Senkung der Stromsteuer und bessere Abschreibungsregelung erste wichtige Schritte seien. Auch die geplante Erhöhung der Vergabegrenzen für Direktaufträge sei wichtig, um das regionale Handwerk zu stärken. Hinzu komme das neue Sondervermögen für Infrastrukturinvestitionen, von dem zusätzliche Impulse auch für das Handwerk zu erwarten seien. Gleichzeitig mahnte Wüst jedoch, dass schuldenfinanzierte Investitionsprogramme nicht dazu führen dürfen, den massiven Reformbedarf aufzuschieben.
In seinem Wirtschaftsbericht informierte Hauptgeschäftsführer Ralph Bührig, dass trotz der angespannten Konjunkturlage die Betriebszahlen im Kammerbezirk mit aktuell 17.348 Handwerksunternehmen stabil blieben. Besonders erfreulich sei der deutliche Anstieg der Neueintragungen. Und auch die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei mit einem Plus von 3,6 Prozent im Vorjahresvergleich positiv. Dies seien Beweise dafür, dass die Unterstützungsmaßnahmen der Kammer und die Aktivitäten von Betrieben und Innungen Wirkung zeigen. Als Meilenstein sei die Neubestellung der 70 Gesellen- und Meisterprüfungsausschüsse erfolgreich umgesetzt worden. Dabei dankte er allen Prüferinnen und Prüfer für ihre Bereitschaft zur Mitarbeit in der neuen Bestellperiode.
Bührig verwies weiter darauf, dass die hohen Bürokratieanforderungen von vielen Betrieben als zentrale Belastung angesehen werden. Dem vom brandenburgischen Landtag eingesetzten „Sonderausschuss Bürokratieabbau“ seien deshalb zahlreiche Beispiele und Forderungen der Betriebe vorgelegt worden. Mit der Anhebung der Wertgrenzen bei der öffentlichen Auftragsvergabe gebe es zwar erste Erfolge; dennoch werde man weitere dringend notwendige Entlastungen für die Betriebe einfordern.
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