DSC_5288_PK Konjunktur
HWK Potsdam

Sorge mit Blick auf KonjunkturdatenZehn-Jahres-Tief

„Die Stimmung ist so schlecht wie seit zehn Jahren nicht,“ fasst Robert Wüst, Präsident der Handwerkskammer Potsdam, bei der Vorstellung der Herbst-Konjunkturzahlen die Lage des westbrandenburgischen Handwerks zusammen. „Ukrainekrieg, Energiekrise, hohe Inflation, steigende Zinsen und Einkaufspreise für Rohstoffe und Material, Fachkräftemangel – niemals seit der deutschen Wiedervereinigung mussten unsere Handwerkerinnen und Handwerker mit einer solchen multiplen Problemsituation umgehen, wie wir sie aktuell erleben. Und während selbst in Coronazeiten noch der Zukunftsblick optimistisch ausfiel, sind nun die Sorgen unserer Betriebe so immens, dass überall starke Unsicherheiten spürbar sind.“ Große Hoffnungen setzen die Betriebe in die angekündigten Entlastungen von Bund und Land: „Nur wenn die Entlastungen bei den Energiepreisen schnell kommen, können die Betriebe das Ruder noch herumreißen. Bleibt es bei einer Entlastung erst zum März 2023, werden wir ein leises Sterben vieler Handwerksbetriebe im Kammerbezirk erleben. Für viele Regionen wäre das ein Desaster,“ blickt Wüst sorgenvoll in die Zukunft.

Die Einschätzung der Geschäftslage ist über alle Branchen hinweg eingebrochen. So bewerten ihre aktuelle Geschäftslage nur noch 81,5 Prozent der Betriebe mit gut oder befriedigend (Vorjahr 91,6 Prozent). Das ist der schlechteste Wert in einer Herbstbefragung seit 2010. Besondere Einbrüche erleben die Gesundheitshandwerke, doch auch das Bauhauptgewerbe blickt sorgenvoll ins kommende Jahr. Erstmals seit zehn Jahren sind auch die durchschnittlichen Auftragsvorläufe rückläufig: Sie verkürzten sich auf 9,9 Wochen (Vorjahr 10,6). Gut zu tun haben zwar noch das Ausbau- und Bauhauptgewerbe, wenngleich auch hier die Baubetriebe von rückläufigen Neuaufträgen sprechen.

Unsichere Rahmenbedingungen und fehlende politische Entscheidungskraft führen zu wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Zukunft, die die Geschäftserwartungen in allen Gewerken deutlich weiter eintrüben. Während im Herbst 2021 lediglich zehn Prozent der Betriebe pessimistisch in die Zukunft blickten, hat sich dieser Anteil fast verdoppelt. 45 Prozent der Betriebe befürchten rückläufige Auftragseingänge, 38 Prozent der Betriebe sprechen zudem von weiter sinkende Umsätze (Herbst 2021: 40 Prozent).


 

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