Integrationspreis der Stadt Potsdam für Bäckerei FahlandsPresseinformation Nr.: 88 - vom 26. September 2016

„Lohn und Brot“/ Handwerkskammer würdigt Engagement der Betriebe



Potsdam. Für das Engagement bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt wurde die Bäckerei Fahland als einziger Bewerber eines Unternehmens gestern Abend mit dem 12. Potsdamer Integrationspreis ausgezeichnet. Ihr Projekt "Lohn & Brot" belegte den dritten Platz.

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam gratuliert und würdigt das Engagement des Unternehmers: "Es ist gut zu wissen, dass das Handwerk auch bei der Integration von Flüchtlingen Nägel mit Köpfen macht, die Ärmel hochkrempelt und ganz aktiv seinen Beitrag leistet. Das macht uns stolz. Fahlands Engagement steht stellvertretend für viele Handwerksbetriebe in unserem Kammerbezirk, aber auch für jenes unseres Zentrums für Gewerbeförderung in Götz. Denn gemeinsam haben wir schon sehr früh erkannt, dass Integration am besten über Arbeit und Sozialisierung erfolgen kann und deshalb mit konkreten Projekten zur Integration in die Betriebe viele positive Erfahrungen gemacht." Die Bewerbung Fahlands zum Integrationspreis hatte daher auch die Handwerkskammer Potsdam vorgeschlagen: "Wer Gutes tut, soll auch darüber reden!", so Bührig.

Seit Winter 2015 zählen vier Flüchtlinge zum Team der Bäckerei Fahland. Die Idee, Geflüchteten eine Arbeitsstelle in seinem Unternehmen anzubieten, kam Frank Fahland erstmals im Herbst des letzten Jahres. Nur wenige Wochen später unterschrieb bereits der erste im Betrieb arbeitende Flüchtling seinen Arbeitsvertrag. Doch nicht in jedem der folgenden Fälle konnte die Einstellung so problemlos erfolgen. Sofern Flüchtlinge noch nicht als solche anerkannt sind, benötigen sie für die Aufnahme einer Arbeit die Zustimmungen der zuständigen Agentur für Arbeit sowie der Ausländerbehörde. „Eine der größten Belastungen für Unternehmen ist die Unsicherheit über die Wartezeit, die verstreicht, bis alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen“, so Geschäftsführer Frank Fahland.

Die Erfahrungen, die er und seine Mitarbeiter mit den Geflüchteten gemacht haben, sind durchweg positiv und motivieren ihn, auch weitere Flüchtlinge einzustellen. "Wir halten Arbeit für einen ganz wesentlichen Bestandteil von Integration", so Fahland.

Auch in der Laudatio wurde deutlich, mit welcher Wertschätzung das Projekt in der Landeshauptstadt gewürdigt wurde. Die Vorsitzende des Migrantenbeirates Diana González Olivo würdigte den unternehmerischen Mut, geflüchteten Menschen ein Arbeitsverhältnis zu geben. Wörtlich sagte sie: "Es erfordert Mut, weil es ein klares politisches Statement ist. Es erfordert Engagement von allen Mitarbeitern, damit die Integration der Flüchtlinge im Arbeitsleben besser klappt. Es erfordert Zeit und Geduld bei der Bewältigung des bürokratischen Aufwandes. Und doch: Dieser Aufwand lohnt sich, wenn man dadurch neue, motivierte und engagierte Kollegen gewinnt, die sich auch Mühe geben, in Deutschland anzukommen und integriert zu sein. Gut, dass Sie an Ihren Überzeugungen festgehalten haben und vier hochmotivierte und zuverlässige Flüchtlinge als Mitarbeiter eingestellt haben, die in die Geheimnisse deutscher Brot- und Kuchenkunst eingeführt werden!"

Die Preise wurden von Oberbürgermeister Jann Jakobs, der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung Birgit Müller und der Vorsitzenden des Migrantenbeirates Diana González Olivo an die diesjährigen Sieger des Wettbewerbes übergeben. "Die Integration der Menschen, die in den vergangenen Jahren aus Kriegs- und Krisengebieten geflohen sind, ist eine der wesentlichsten Aufgaben derzeit, nicht nur in der Landeshauptstadt. Ich freue mich, dass es in unserer Stadt eine so breite Unterstützung für den Integrationsprozess gibt", sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. Er dankte allen Initiativen, die sich beworben haben, für ihr Engagement. Insgesamt 17 Bewerbungen waren in diesem Jahr bei der Geschäftsstelle des Migrantenbeirates der Landeshauptstadt Potsdam eingereicht worden.

Der Integrationspreis 2016 wurde verliehen an

  • 1. Preis: Hans Otto Theater mit dem Projekt „Refugees Club: A Place to Live “
  • 2. Preis: Treffpunkt Freizeit mit dem Projekt „Deutsch für geflüchtete Frauen und ihre Kinder“
  • 3. Preis: Bäckerei und Konditorei Fahland mit dem Projekt „Lohn und Brot“

Der mit 500 Euro dotierte „Sonderpreis Nachbarschaft“ von der ProPotsdam, der von Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal überreicht wurde, ging an das Projekt Verein Flüchtlingshilfe Babelsberg.

Hintergrund: Über die Handwerkskammer Potsdam

Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg/Havel. Sie ist die Interessen-vertretung von rund 17.300 Mitgliedsbetrieben (Stand 2016) und ihren mehr als 70.000 Beschäftigten.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.

Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet in ihrem Zentrum für Gewerbeförderung in Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im Westbrandenburger Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.

Ines Weitermann

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