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HWK Potsdam

Besuch bei der Handwerkskammer PotsdamEin Erlebnisbericht

Berufsorientierung an Gymnasien – Studium versus Ausbildung – ein Thema, das nicht nur das Handwerk umtreibt. Jedoch: Im Handwerk stehen in den kommenden Jahren tausende Betriebe für eine Nachfolge bereit. Das braucht kluge Köpfe, jungen Nachwuchs, die Führungsverantwortung wahrnehmen wollen, die als Unternehmerinnen und Unternehmer das Land mitgestalten wollen und ihr Wissen zum Wohle der Gesellschaft einsetzen wollen. Dass vielen Abiturienten die Perspektiven und Karrieremöglichkeiten im Handwerk auf Grund fehlender Berufsorientierung nicht bewusst sind, machte auch ein angeregter Austausch mit der Chefredaktion der Schülerzeitung des Runge-Gymnasiums an unserem Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) in Götz. Ihre Eindrücke haben die Schülerinnen und Schüler aufgeschrieben. Das Fazit des gemeinsamen Tages: Dieser Austausch soll verstetigt und wiederholt werden, Gymnasiasten wünschen sich viel mehr Berufsorientierung abseits des Studiums.

 

Besuch bei der Handwerkskammer Potsdam

Wenn man Schülerinnen und Schüler fragt, was sie später werden wollen, hört man oft die Antwort: „Keine Ahnung, aber auf jeden Fall studieren!“

Doch woher kommt das eigentlich? Wir wollten dem auf den Grund gehen und haben uns deshalb sehr gefreut, dass wir den Bildungs- und Innovationscampus „Handwerk in Götz“ besuchen durften, um etwas mehr über das Handwerk zu erfahren.

Der Bildungs -und Innovationscampus Handwerk in Götz ist, wie der Name schon sagt, zweierlei. Dort werden nicht nur Auszubildende aus verschiedensten Betrieben und Gebieten gelehrt, sondern auch neueste Technologien an die Azubis herangeführt und auf dem Campus ausprobiert. Bei unserem Besuch am Anfang dieses Sommers konnten wir, passend zum Thema dieser Zeitung, verschiedene Eindrücke rund um das Handwerk und die Ausbildung als Karriereweg sammeln.

 

Ein moderner Campus

Doch erst zur Innovation: Der Campus in Götz ist, was moderne Technologien in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz angeht, sehr weit entwickelt. Ein seit April 2022 fertiges lokales dezentrales Energienetz versorgt die Gebäude dort zu großen Teilen mit Strom. Die Kombination aus erneuerbaren Energien und einem großen Speicher sorgt für eine deutliche Unabhängigkeit des Campus vom deutschen Stromnetz. Doch dieses Projekt, initiiert 2013, ist nicht nur wirtschaftlich von Vorteil. Die zukünftigen oder schon praktizierenden Handwerker, die dort aus-bzw. weitergebildet werden, können seitdem direkt am eigenen Netz gelehrt werden und müssen nicht auf Simulationen zurückgreifen. Nicht nur im Bereich Energietechnik hat der Campus moderne Bildungsmöglichkeiten. Auch in anderen Bereichen bietet die Handwerkskammer moderne Technik, wie zum Beispiel Elektroautos für die Kfz-Mechatroniker oder mit Wärmepumpen in der Heizungstechnik. Die Handwerkskammer zeigt erfolgreich, wie man Handwerk wieder attraktiv machen kann. Die genannten Technologien sind nicht nur Spielerei. Damit wir in eine nachhaltige Zukunft mit erneuerbaren Energien steuern können, braucht es viel mehr Handwerker, welche die Infrastruktur dazu aufbauen, ob es sich dabei Elektroautoladestellen, Solarzellen oder Wärmepumpen handelt.

Bei unserem Besuch auf dem Gelände haben wir auch so einige Vorzüge des Handwerks erfahren, die uns vorher noch nicht bewusst waren. Wie sich herausstellt, gibt es auch handfeste Vorteile einer Ausbildung gegenüber einem Studium. Natürlich gibt es andererseits diverse Gründe, ein Studium einer Ausbildung vorzuziehen. Hierbei sollte jeder persönlich entscheiden und abschätzen.

 

Warum also eine Ausbildung?

Wenn man an Berufe im Handwerk denkt, fallen einem wahrscheinlich wenige ein, allerdings gibt es über 130 Berufe im Handwerk und 80 davon werden im Land Brandenburg ausgebildet.

Ein häufiges Argument für ein Studium ist, dass man gute Karrierechancen haben möchten und deshalb ein Studium in Betracht zieht. Doch vor allem heutzutage hat man im Handwerk so gute Karrierechancen wie noch nie. Abgesehen von der großen Nachfrage nach Auszubildenden, wird zum Beispiel der Meistertitel unter 25 Jahren gefördert, und man wird schon während der Ausbildung gut bezahlt. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass man häufig ein duales Studium machen kann und dann auch recht früh praktisch arbeiten darf. So findet man sehr schnell heraus, ob die Ausbildung etwas für einen ist oder nicht. Während eines Studiums lernt man lange Zeit nur die Theorie und arbeitet recht spät praktisch. Deshalb ist die Abbrecherquote in vielen Studienfächern sehr hoch. Das ist natürlich sehr ärgerlich, da man meist schon eine Menge Zeit in das Studium gesteckt hat. Man verbaut sich aber auch nichts, wenn man erst eine Ausbildung macht, denn oft kann man, wenn man möchte, danach trotzdem studieren.

Eine Ausbildung sollte man als Schüler vor allem dann in Betracht ziehen, wenn man bereits eine Idee für einen konkreten Berufsweg hat, welcher durch eine Ausbildung auch zu erreichen wäre. Für viele Berufe gibt es nämlich sowohl eine passende Ausbildung als auch ein passendes Studium.

 

Eine Ausbildung hat einen entscheidenden Vorteil: Geld.

Wenn man eine Ausbildung beginnt, bekommt man von Anfang an eine Ausbildungsvergütung. So hat man immerhin eine Sorge weniger als Auszubildende.

Einige Schülerinnen fragen auch, was ihnen ihr Abitur bringt, wenn sie dann doch eine Ausbildung machen. Erstmal fallen einem mit dem Abitur die meisten theoretischen Sachen leichter und man kann mit diesem seine Ausbildung um ein Jahr verkürzen.

Es ist, wie an vielen Universitäten auch, möglich im Rahmen eines Handwerkes, ins Ausland zu gehen. Entweder man geht für ein paar Wochen in ein anderes Land, um dort zu arbeiten, oder man möchte ganz im Ausland leben. Das ist recht einfach, da Handwerker aus Deutschland überall liebend gerne angenommen werden.

Wie ihr merkt, gibt es einige Vorteile, eine Ausbildung zu beginnen, weswegen es sich auf jeden Fall lohnt, diese Karriereoption auch mal in Betracht zu ziehen. Wie gesagt muss jeder natürlich seine persönlichen Vorstellungen abwägen, um zu entscheiden, welchen Karriereweg er bzw. sie gehen möchte.

Autorinnen und Autor: Anna Hendel, Anna Klothen, Clara Nitzsche, Sebastian Riesel

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