Geschäftslage auf Allzeithoch - Gute Laune hält anPresseinformation Nr.: 34 - vom 13. April 2016

Handwerkskonjunktur im 1. Quartal 2016

Die Konjunktur im westbrandenburgischen Handwerk hat nichts von ihrem Schwung eingebüßt. In der aktuellen Frühjahrskonjunkturumfrage bewerten 90 Prozent der befragten Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Damit wurde wiederum ein Spitzenwert erreicht und der zuletzt beste Wert aus dem Jahr 2014 um knapp sechs Prozent übertroffen. In fast allen Branchen konnten die Werte des Vorjahres erreicht oder überboten werden.

Die aktuell höchsten Werte kommen mit 92 Prozent aus den Bau- und Ausbaugewerken, gefolgt vom Handwerk für den gewerblichen Bedarf mit 89 Prozent. Die geringsten Werte melden die Betriebe aus dem Nahrungsmittelhandwerk (77 Prozent) und des Kraftfahrzeughandwerks (83 Prozent).

Anders als im Frühjahr 2015 zeigten sich mehr Handwerksbetriebe mit der derzeitigen Auftragslage eher zufrieden als unzufrieden. Ein Viertel der Unternehmen beurteilt die aktuelle Auftragslage/Nachfrage als für die Jahreszeit überdurchschnittlich gut, sechs Prozent mehr als vor Jahresfrist. Über alle Gewerbe betrachtet haben die Auftragseingänge leicht zugenommen. Auch das ist ein Novum in einer Frühjahrsumfrage.

Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung stieg von 76 auf 78 Prozent. Eine volle Kapazitätsauslastung erreichte jeder Vierte, was einem Plus von fünf Prozent entspricht. Auch das Auftragspolster ist angestiegen - nun im Durchschnitt auf 8,5 Wochen - 1,5 Wochen mehr als 2015.

Wie in jedem Frühjahr sind die Umsatzzahlen jahreszeitlich bedingt eingebrochen, im Vergleich zum Vorjahr laut der aktuellen Umfrage allerdings nur minimal: per Saldo nur bei vier Prozent der befragten Betriebe (im Vorjahr 14 Prozent).

Die Investitionstätigkeit ist weiterhin eher schwach. Der Anteil der Betriebe, die im Berichtszeitraum Investitionen getätigt haben, liegt aktuell bei 25 Prozent (plus 2 Prozent zum Vorjahr).

Es fehlt an Fachkräften und Azubis

Personell gab es im westbrandenburgischen Handwerk insgesamt kaum Veränderungen, auch wenn viele Betriebe händeringend nach Fachkräften suchen. In der Mehrzahl der Betriebe (72 Prozent) blieb der Personalbestand konstant. Jeweils 14 Prozent stellten zusätzliches Personal ein oder aber haben Mitarbeiter verloren.

Dem westbrandenburgischen Handwerk fehlt es sowohl an Fachkräften als auch an Auszubildenden. Mindestens acht Prozent der in der aktuellen Umfrage befragten Betriebe klagen über Personalmangel und/oder darüber, dass sie freie Ausbildungsplätze nicht besetzen können.

Allerdings gab es zwischen den Gewerbegruppen deutliche Unterschiede. Während im Ausbaugewerbe, im Handwerk für den gewerblichen Bedarf und im Nahrungsmittelhandwerk vier und sechs Prozent der Betriebe ihr Personal aufstockten, blieb der Personalbestand im Kraftfahrzeughandwerk annähernd konstant. Am meisten haben die Betriebe der Gesundheitshandwerke in den vergangenen Monaten Personal abgebaut, per Saldo jeder Vierte. Etwas geringer fiel der Rückgang dagegen im Bauhauptgewerbe und bei den personenbezogenen Dienstleistungen aus (minus drei bzw. minus sieben Prozent).

Aussichten und Erwartungen

Dank der anhaltend guten Konjunktur blickt das westbrandenburgische Handwerk weiter optimistisch in die kommenden Monate. Ein Fünftel der Befragten rechnet per Saldo mit einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage. 67 Prozent sehen keine Veränderungen. Ähnlich sieht es bei den Umsatzerwartungen aus -  28 Prozent rechnen mit steigenden, neun Prozent mit sinkenden Umsätzen. Auch hier gibt es wiederum gewerkespezifische Unterschiede.

Die Investitionstätigkeit bleibt hingegen schwach. Möglicherweise werden im zweiten Quartal nur noch 19 Prozent aller Betriebe Investitionen tätigen.

Wenn der Fachkräftemarkt es zulässt, wollen 12 Prozent der westbrandenburgischen Handwerksbetriebe in den kommenden drei Monaten zusätzliche Mitarbeiter einstellen. 84 Prozent rechnen dagegen nicht mit Veränderungen. Vier Prozent rechnen damit, ihren derzeitigen Personalbestand nicht halten zu können.

Den größten Mitarbeiterbedarf haben die Betriebe des Nahrungsmittelhandwerks, des Bauhauptgewerbes und des Handwerks für den gewerblichen Bedarf. Während das Kraftfahrzeughandwerk und die personenbezogenen Dienstleistungen hier keinen Zuwachs erwarten, wird unter anderem bei den Gesundheitshandwerken sogar mit einem weiteren Personalabbau gerechnet.

Der Preisauftrieb könnte sich sowohl auf der Einkaufsseite als auch verkaufsseitig verlangsamen. Nur noch ein Drittel der Befragten geht von weiter steigenden Preisen für Material, Rohstoffe und Energie aus. Das sind 22 Prozent weniger als aktuell davon betroffen waren.

Über die Handwerkskammer Potsdam
Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städten Potsdam und Brandenburg/Havel. Sie ist die Interessen-vertretung von rund 17.300 Mitgliedsbetrieben (Stand 2016) und ihren mehr als 70.000 Beschäftigten.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.

Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet in ihrem Zentrum für Gewerbeförderung in Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im Westbrandenburger Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlings-unterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.