Auf dem Bildungs- und Innovationscampus Götz kamen im Frühjahr 2021 Akteure aus Handwerk, Verkehr und Wohnungswirtschaft zusammen.Elektromobilität: Branchenübergreifendes Thema im Handwerk

19.672 Ladesäulen verzeichnete die Bundesnetzagentur Anfang April 2021 für ganz Deutschland. Brandenburg gehört mit 410 Ladesäulen im ganzen Land mit zu den Schlusslichtern. Damit die Elektromobilität auch bei diesem Thema an Fahrt aufnimmt, braucht es qualifizierte Handwerker, die das Thema umsetzen.

Text: Katja Wolf, Ines Weitermann

Doch spielen bei der Elektromobilität nicht nur technische, sondern auch rechtliche Fragen sowie Fördermittel eine wichtige Rolle, weiß Diplom-Ingenieur Ernst-Peter Jeremias. Gemeinsam mit dem Bildungs- und Innovationscampus Handwerk in Götz konzipierte der Diplomingenieur deshalb eine Weiterbildung zum Thema Elektromobilität für das regionale Handwerk. Das Interesse war so groß, dass gleich die ersten beiden Kurse ausgebucht waren. Neben Kfz- und Elektrobetrieben nahmen Akteure aus der Verkehrsbranche und der Wohnungswirtschaft teil. Im Herbst folgt ein weiterer Kurs.

Neue Geschäftsfelder erschließen

»Die Zulassungszahlen bei E-Autos steigen aktuell deutlich. Das liegt zum einen an der größeren Vielfalt der Fahrzeuge, auch bei den Nutzfahrzeugen, und der attraktiven Förderung. So gibt es aktuell über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA bis zu 9.000 Euro Zuschuss bei Kauf eines Elektrofahrzeuges. Auf der anderen Seite haben Hersteller wie VW ihre Zurückhaltung aufgegeben und treiben den Absatz voran«, so Jeremias. Auch für den Aufbau der Ladeinfrastruktur gibt es Zuschüsse. Bis 2030 sollen nach Plänen des Bundes zehn Millionen elektrische Kraftfahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs und eine Million öffentlich zugängliche Ladesäulen in Betrieb sein. »Das ist ein ambitioniertes Ziel, für das es zuallererst qualifiziertes Personal braucht, diese zu installieren, in Betrieb zu nehmen und entsprechend für die richtigen Abrechnungsmodi zu sorgen. Mit dem neuen Weiterbildungsangebot bieten wir den Interessenten an, diese fundierten Kenntnisse zu erwerben und sich damit auch neue Geschäftsfelder erschließen zu können«, erläutert der Leiter des Bildungscampus Tilo Jänsch das Angebot.

Ernst Peter Jeremias unterstreicht, dass »das Thema dezentrale Energieversorgung, beispielsweise über Photovoltaikanlagen, in den kommenden Jahren an Fahrt aufnehmen wird. Für die Wirtschaft wird dies in ganz unterschiedlicher Form eine Herausforderung. Mit dem Kurs bietet die Handwerkskammer einen Einstieg in das Thema an.«

E-Techniker entwickeln eigene Ladesäulen

Elektrotechnikermeister Marcus Schich will sich mit dem Thema Elektromobilität ein weiteres Standbein für seinen noch jungen Betrieb aufbauen. »Wir bauen Schaltanlagen und Schaltschränke und möchten gern eigene Ladesäulen entwickeln und für Geschäftskunden aufbauen«, so der Handwerksmeister aus Dahme/Mark, der seinen Betrieb 2019 gründete. »Die Herausforderungen für uns liegen nicht in der Technik, sondern bei den rechtlichen Grundlagen und der Abrechnung. Wir würden gern in die Liste der KfW-Förderung aufgenommen werden. Um hier sattelfest zu sein, besuchte ich auch den Kurs in Götz«, erklärt Schich. Eine erste Ladesäule habe der Betrieb bereits produziert und für den Eigenbedarf aufgestellt.

Die Handwerkskammer Potsdam berät zum Thema Elektromobilität und bietet Weiterbildungen an.

Ansprechpartner:

Innovation und Technik

Sven Ellinger
Beauftragter für Innovation und Technologie (BIT)

Tel. +49 33207 34-116

sven.ellinger--at--hwkpotsdam.de

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Weiterbildung »Praxisseminar Elektromobilität und Infrastruktur«

Eva Koletnik
Marketing Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH)

Tel. +49 33207 34-231

Fax +49 33207 34-340

eva.koletnik--at--hwkpotsdam.de

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Dieser Text ist erschienen im Deutschen Handwerksblatt der Handwerkskammer Potsdam, Ausgabe 5/2021